04.08.2023, 9:35

Fehler in der Bilanz: Finanzaufsicht bescheinigt BVB Abschlussschwäche

Kurz vor dem Start der neuen Bundesliga-Saison müssen die Anteilseigner von Borussia Dortmund eine Nachricht von unerwarteter Seite verdauen: Die Bafin rügt den börsennotierten Fußballklub wegen falscher Zahlen im Konzernabschluss des Geschäftsjahres 2017/18.

© Borussia Dortmund

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) hat bei einer Prüfung drei Fehler im Konzernabschluss der Borussia Dortmund GmbH & Co. Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) zum 30. Juni 2018 festgestellt. Das geht aus einer Mitteilung der Behörde vom Donnerstag (3.8.) hervor.

Demnach werde erstens der Umsatz um 223 Millionen Euro zu hoch ausgewiesen, "weil das Unternehmen erhaltene Transferzahlungen aus dem Transfer von Fußballspielern, für die eine in Vorjahren geleistete Transferzahlung als immaterieller Vermögenswert aktiviert wurde, als Umsatzerlöse erfasst" habe. Dies verstoße gegen die International Accounting Standards (IAS). Zur Einordnung: Insgesamt hatte der Konzern für das Geschäftsjahr 2017/18 einen Umsatz von 536 Millionen Euro ausgewiesen – und damit um gut 40 Prozent zu hoch.

Zweitens sei der Cashflow aus operativer Tätigkeit um 187 Millionen Euro zu hoch und der Cashflow aus Investitionstätigkeit um den gleichen Betrag zu niedrig ausgewiesen worden, so die Bafin. Auch in diesem Fall geht es um die Verbuchung von Transferzahlungen. Drittens moniert die deutsche Finanzaufsicht, wie zukünftige Zahlungen an Spielervermittler von insgesamt 40,3 Millionen Euro bilanziell erfasst wurden.

Die Aktie sackt ab – aber nur kurz
An der Börse sorgte die Bafin-Meldung zumindest kurzfristig für Irritation. Die Aktie des Bundesligisten, die Ende Juli in den Nebenwerteindex S-Dax zurückkehrte, gab zwischenzeitlich um fast vier Prozent nach, erholte sich danach aber wieder. Der Titel ist auch in einigen Fonds zu finden. Im "Behavioral Fund" von Mapfre AM, der Asset-Management-Sparte des größten spanischen Versicherers Mapfre, ist die Aktie sogar die größte Position. Hierzulande ist dieser Fonds jedoch nicht zum Vertrieb zugelassen.

Dass sich die Aufregung an der Börse schnell wieder legte, wird auch daran liegen, dass dem Fußballklub offensichtlich keine Sanktionen drohen. Der Bafin gehe es vor allem um die "hergestellte Transparenz", zitiert das "Handelsblatt" eine Sprecherin. Eine Anfrage von FONDS professionell ONLINE mit der Bitte um Stellungnahme ließ der BVB bis zuletzt unbeantwortet. (bm)

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