03.07.2023, 10:00

DWS holt sich Bonitätsnote – und stellt Bond-Emission in den Raum

Die Fondstochter der Deutschen Bank holt sich eine Einschätzung der Ratingagentur Moody's. Als Grund verweist die DWS auf das Geschäft mit Versicherungskunden – hält sich aber auch die Ausgabe einer Anleihe offen. Diese könnte etwa zur Finanzierung einer Übernahme dienen.

© Christoph Hemmerich / FONDS professionell

Die Fondsgesellschaft DWS hat sich von der Ratingagentur Moody's ein langfristiges Emittentenrating geben lassen. Die Bonitätswächter verleihen die Note "A2" mit stabilem Ausblick. Grund für den Antrag auf ein Rating ist der DWS zufolge das Geschäft mit institutionellen Versicherungskunden. "Mit einem Rating möchte die DWS den Kunden aus der deutschen Versicherungswirtschaft eine kapitaleffizientere Besicherung ihrer Versicherungsverträge ermöglichen", heißt es in einer Mitteilung.

Bonitätsbewertungen holen sich üblicherweise Emittenten von Anleihen. Je besser die Bewertung, desto geringere Zinsen müssen sie gewöhnlich auf die Bonds bieten. Die DWS hält sich die Emission einer Anleihe mit dem Schritt offen. "Bei Bedarf" könne das Rating künftig auch für die eigene Refinanzierung eingesetzt werden. Allerdings gebe es derzeit "keine konkreten Pläne zur Aufnahme von Fremdkapital", betont der Asset Manager.

"Schritt in Richtung Eigenständigkeit"
Die Beauftragung eines Ratings sei "ein weiterer Schritt in Richtung Eigenständigkeit der DWS", heißt es weiter. Die Deutsche-Bank-Tochter hatte im Frühjahr 2018 den Teilbörsengang als eigenständiges Unternehmen absolviert. Der Großteil der Aktien liegt allerdings beim Mutterkonzern. Seither arbeitet das Haus daran, von der Bankmutter unabhängige Prozesse und Strukturen aufzubauen. Diesen Weg verfolgt auch DWS-Chef Stefan Hoops weiter, der die Chefjustiziarin der Deutschen Bank, Karen Kuder, zu dem Fondshaus holte und sie mit dem Aufbau eigener Compliance-Strukturen beauftragte.

"Das Rating unterstützt die DWS bei der Sicherstellung und Diversifizierung ihrer Finanzierungsmöglichkeiten und erhöht damit zugleich ihre Flexibilität", betont die DWS in der Mitteilung. Anders als in anderen Branchen geben nur recht wenige Asset Manager Anleihen aus. Und wenn, dann zapfen sie auch nur gelegentlich den Kapitalmarkt an. Gewöhnlich emittieren Fondshäuser Bonds, um ihren laufenden Geschäftsbetrieb zu finanzieren, Startkapital für Portfolios einzusammeln oder Übernahmen zu finanzieren.

Vorbereitung für eine Übernahme?
DWS-Chef Hoops hatte angekündigt, 2024 eine außerordentliche Dividende in Höhe von eine Milliarde Euro auszuschütten – sofern das Geld nicht für eine Übernahme oder internes Wachstum benötigt werde. Mit dem Erhalt einer Bonitätsnote und der damit geschaffenen Möglichkeit der Ausgabe einer Anleihe könnte sich die DWS für die Finanzierung eines Zukaufs wappnen. Allerdings hatte Hoops stets betont, dass sich ein passendes Übernahmeziel zu einem annehmbaren Preis finden müsse. (ert)

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