13.12.2019, 14:22

TBF-Starfondsmanger: Mit Disziplin und Bodenhaftung

© Lukas Maier / FONDS professionell

Mit FONDS professionell unterwegs über die Fußballplätze des 1. FC Rielasingen-Arlen: Peter Dreide hat sich Zeit genommen, um aus seiner wechselvollen Karriere zu erzählen. Und davon, wie er Fondsmanager wurde, obwohl das nie sein Ziel war.

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"Als Jugendlicher fand ich Wirtschaft spannend, aber mit Finanzen hatte ich nichts am Hut."

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"Während meiner Ausbildung bei der Deutschen Bank hat mich die Arbeit in der Wertpapierabteilung fasziniert. Alles, was mit Börse zu tun hatte, hat mir unheimlich Spaß gemacht."

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"In Zeiten, in denen es super läuft, hat man leicht das Gefühl, der Größte zu sein. Aber abzuheben – das ist gefährlich."

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Seit 29 Jahren glücklich verheiratet: Peter Dreide und seine Ehefrau Christine in der Geschäftsstelle des 1. FC Rielasingen-Arlen, die Christine Dreide führt. Das Paar kennt sich schon aus Kindertagen, denn die beiden sind im selben Ort aufgewachsen.

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Auf dem Platz mit Hawaneser-Dame Elli: "In meiner Freizeit gehe ich gern am Flüsschen Aach mit dem Hund spazieren."

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"Wenn ich zum Lesen komme, dann kaufe ich mir gern den 'Kicker' oder 'Elf Freunde'. Ansonsten lese ich Research, mehr geht nicht."

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Auf dem Platz: Der Präsident des 1. FC Rielasingen-Arlen schaut der ersten Mannschaft abends gern beim Training zu.

Peter Dreide gründete vor 20 Jahren sein Unternehmen TBF Global Asset Management. Bei einem Spaziergang mit FONDS professionell erzählt er, wie er einst Fondsmanager wurde – nämlich ungeplant.

"Pille’s Treff" heißt das Klubhaus des 1. FC Rielasingen-Arlen. Hier, wo Badensisch quasi Amtssprache ist, wo er jeden kennt und mit allen per du ist, sitzt der Präsident des Vereins – Peter Dreide. Anzug und Krawatte hat der Gründer, Inhaber und Chefanlagestratege der Fondsboutique TBF Global Asset Management mit Sitz in Singen am Bodensee, heute zu Hause gelassen. Schließlich will er auf den Platz. "Gehen wir lieber, bevor es wieder anfängt zu regnen", mahnt er.

Es geht direkt auf den Rasen. So selbstverständlich, wie er jetzt über den Platz schreitet, wird gleich klar: Peter Dreide ist hier daheim, er ist ein Kind des Hegaus. 1964 im benachbarten Ort Stockach geboren, ist er in dieser Region westlich des Bodensees aufgewachsen. 1992 hat er sie verlassen, hat in Toronto, in London, dann wieder in Toronto gearbeitet. Im Jahr 2000 kehrte er zurück, um in Singen, das von Rielasingen nur wenige Kilometer entfernt liegt, sein eigenes Unternehmen zu gründen.

Nicht an der Wiege gesungen
Weiß auf Blau prangt das TBF-Logo prominent an der Bande. "Wir sind Hauptsponsor des FC", berichtet Dreide auf dem Weg zum Tor. Während seiner Schulzeit hat der heutige Fondsmanager selbst gern Fußball gespielt. "Aber Torwart war ich nie", sagt Dreide. Eigentlich war er auch kein Fondsmanager, als er 2002 sein erstes Portfolio übernahm. Und dass er einmal einen Beruf ergreifen würde, in dem sich alles um Geld dreht, das war ihm nicht gerade an der Wiege gesungen.

Als die Filiale der Deutschen Bank in Singen 1983 positiv über seine Bewerbung entscheidet, hält sich Dreides Begeisterung in Grenzen. Doch weil ein Studium finanziell nicht möglich ist, tritt er die Lehrstelle an. Er absolviert seine Ausbildung zum Bankkaufmann, arbeitet danach als Anlageberater in der Wertpapierabteilung, bildet sich etwas später zum Bankfachwirt fort. 

Fasziniert von der Börse
Die Arbeit in der Wertpapierabteilung fasziniert ihn. "Alles, was mit Börse zu tun hatte, hat mir unheimlich Spaß gemacht", berichtet der heutige Portfoliomanager auf dem Weg ans Ufer des Flüsschens Aach. So folgt eine wechselvolle Zeit, in der Dreide in Kanada und London Führungspositionen bei Brokerunternehmen sowie bei Töchtern der Deutschen Bank innehat.

Im Jahr 2000 mit Ehefrau Christine und seinen vier Kindern in den Hegau zurückgekehrt, ist er voll mit dem Aufbau seines eigenen Unternehmens beschäftigt, das Risikomodelle entwickelt. 2002 klopft plötzlich ein befreundeter Vermögensverwalter an die Tür. Er fragt Dreide, ob dieser nicht das Management eines Fonds übernehmen könne. Peter Dreide willigt ein. Und weil er sich beim Managen des Portfolios – des heutigen TBF Global Value – so erfolgreich zeigt, kommt schon bald ein zweiter Vermögensverwalter mit derselben Bitte auf ihn zu. Nur sind es diesmal gleich zwei Mandate, die Dreide übernehmen soll. "Einer der Fonds war der TBF Global Income", sagt er. Das Portfolio, das noch bis 2018 4Q-Global Income hieß, liegt ihm bis heute am meisten am Herzen.

Von null auf 1,8 Milliarden Euro
Bis heute hat TBF weitere Mandate übernommen und eigene Fonds aufgelegt. 20 Portfolios, zur Hälfte hauseigene Publikumsfonds, werden inzwischen von sieben Fondsmanagern betreut. "Wir haben es von null auf ein verwaltetes Vermögen von 1,8 Milliarden Euro geschafft", sagt Dreide, als er sich auf dem zweiten Fußballplatz direkt gegenüber von "Pille’s Treff" einen Ball schnappt. Natürlich ist er stolz auf seinen Erfolg, viel Arbeit steckt darin.

Im Moment ist Dreide allerdings nicht so zufrieden. "Wir haben zu Jahresbeginn die Makroseite absolut richtig eingeschätzt", sagt er. Seine Prognose, dass sich das Wirtschaftswachstum in den USA, Europa und China verlangsamen würde, hat sich bestätigt. "Aber die Börse ist von diesen Entwicklungen völlig abgekoppelt und geht trotzdem weiter hoch", sagt Dreide. Die Short-Positionen, mit denen er seine Portfolios absichert, will er trotzdem nicht auflösen. Denn: "Das Risikoverhältnis gefällt uns nicht", sagt er. Die Absicherung beizubehalten falle schon schwer, gibt er zu. "Dafür braucht man wirklich viel Disziplin."

Möglichst jeden Abend auf dem Platz
Ist Disziplin eine Eigenschaft, die ein guter Fondsmanager benötigt? "Ja", sagt Dreide, Disziplin, Demut und Selbstkritik. "In Zeiten, in denen es super läuft, hat man leicht das Gefühl, der Größte zu sein", weiß Dreide. "Aber abzuheben – das ist gefährlich." Peter Dreide jedenfalls ist auf dem Boden geblieben. (am)


Das vollständige Portrait von Peter Dreide finden Sie in der aktuellen Heftausgabe 4/2019 von FONDS professionell ab Seite 140. Angemeldete KLUB-Mitglieder können den Beitrag auch im hier im E-Magazin lesen.

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